Nach 1,5 Wochen auf einer Farm im Nirgendwo freuen wir uns, mal wieder etwas anderes zu sehen. Zuerst fahren wir nach Kuopio, um unsere Essensvorräte aufzufüllen. Da Finnland zum 24.08.20 Reisebeschränkungen einführt, bangen wir etwas, das Norwegen nachzieht und wollen daher schnellstmöglich in den Norden kommen. Auf dem Weg nach oben liegen die Nationalparks von Finnland und wir fangen mit dem Koli Nationalpark an.
Koli Nationalpark
Bei wunderschönem Wetter und 22 Grad kommen wir nach 2 Stunden im Koli Nationalpark an. Wir Parken auf P3 und hier beginnt auch direkt der Wanderweg Ukko-Koli auf den Koliberg. Nach guten 30 Minuten haben wir die „Aussichtsplattform“ erreicht und haben einen wundervollen Blick über den Pielinen-See. Der Berg ist 347 Meter hoch und besteht größtenteils aus weißem Quarzit. Im Winter gibt es hier auch die Möglichkeit Ski zu fahren. Für uns war die kurze Wanderung der perfekte Einstieg mal wieder in der Natur zu sein. Wir fahren eine weitere Stunde nach Valtimo und übernachten an einem hübschen See. Nach einer entspannten Nacht und einigen Stunden Sonne tanken am See geht es auch schon weiter zum nächsten Highlight.
Hepogöngäs
Auch heute beginnt der Tag mit einer Autofahrt. Nach 2 Stunden kommen wir in Puolanka an und genießen zunächst einmal ein Vesper mit dem leckeren Brot das Sinikka uns mit auf den Weg gegeben hat. Wir parken in direkter Nähe des Hepogögäs Wasserfalls und müssen nur 500 Meter laufen. Das Geräusch das durch das herab rauschende Wasser erzeugt wird ist schon auf dem Parkplatz zu hören. Durch einen kleinen Wald erreichen wir auch gleich die höchste Stelle. Über eine kleine Brücke geht es dann über Treppen hinunter zum Wasserfall. Erstaunlich wie viel kälter es gleich wird (auch heute hat es wieder 21 Grad). Der Hepoköngäs ist mit 24 Meter Fallhöhe der höchste natürliche Wasserfall Finnlands. Wirklich erstaunlich dieser Wasserfall. Wir machen einige tolle Bilder und genießen, dass nur ein weiteres Pärchen gleichzeitig hier ist.
Zurück am Auto geht es für uns weiter, ca. 40 Minten nach Suomussalmi. Hier werden dann zunächst die frisch erworbenen Disc-Golf Scheiben getestet, bei einer Runde Frisbee-Golf. Den Abend verbringen wir wieder an einem tollen See bei einer Slipanlage für Boote. Unser Wecker klingelt schon um 4.30 Uhr den wir wollen den Sonnenaufgang fotografieren. Wir haben Glück heute ist ein schöner Tag um die Stimmung einzufangen, vor allem mit den Booten die hier am Ufer liegen, einfach toll. Nach weiteren Stunden Schlaf machen wir noch ein paar Fotos und dann begrüßt uns auch noch ein Rentier am Parkplatz. Jetzt fahren wir weiter in den nächsten Nationalpark.
Hossa Nationalpark
Nach 1,5 Stunden Fahrt parken wir am Julma-Ölkky Parkplatz von hier gibt es mehrere Wanderwege im Hossa Nationalpark. Wir entscheiden uns für den anspruchsvollen Wanderweg Ölökyn ylitys mit 5 km. Und ja dieser Weg ist wirklich anspruchsvoll, da überall Wurzeln und Steine einem den Weg erschweren. Es geht hoch und runter und gleicht ein bisschen einer kleiner Kletterwanderung. Der Julma-Ölkky-Canyon-See ist der größte der drei Canyon-Seen in Finnland, die durch einen Riss im Land entstanden sind. Die Klippen haben am höchsten Punkt etwa 50 m. Nach ungefähr der Hälfte der Wanderung muss man über eine Hängebrücke gehen um auf die andere Seite zu gelangen.
Nach einer kleinen Stärkung geht es für uns einige Stufen nach oben und man hat einige tolle Aussichten. Zum Ende der Wanderung sind wir ziemlich müde und müssen uns auch noch beeilen, weil es scheint als würde es zu regnen beginnen. Wir sind zum Glück trocken bei Piet angekommen und fahren jetzt 1 Stunde weiter nach Kuusamo. Auf dem Weg dort hin treffen wir wieder einige Rentiere auf der Straße an. Man muss wirklich aufpassen, die springen hier doch sehr schnell mal aus dem Wald auf die Straße. Wir parken direkt in Kuusamo Ort und auch hier treffen wir ein Rentier an.
Oulanka Nationalpark
Am nächsten Morgen fahren wir ca. 40 Minuten nach Juuma direkt zum Wanderparkplatz Retki-Etappi. Wir haben uns für die kleine Bärenrunde (pieni karhunkierros) entschieden, hierbei handelt es sich um einen Rundweg mit 12 Kilometern. Wir sind heute früh dran und das Wetter ist wieder super. Nach einigen Kilometern kommen wir auch schon zu der ersten Hängebrücke von insgesamt 3 auf dem Weg. Als nächstes kommen wir zu einem Haus, welches direkt an Stromschnellen liegt. Hier können die Wanderer der großen Bärenrunde (82km) übernachten.
Weiter geht es über die nächste Hängebrücke und dann erstmal durch den Wald. Plötzlich nehmen wir ein knacken von Ästen war und sehen uns irritiert um (gibt es hier wirklich Bären?). Dann kommen über einen kleinen Hügel zwei Rentiere gelaufen. Die Rentiere laufen wie selbstverständlich auf dem Wanderweg und stören sich nicht das wir hier sind. Ein mega schönes Erlebnis die Tiere so nahe gesehen zu haben, dies wird uns sicher lange in Erinnerung bleiben. Weiter ging es an vielen kleinen Seen vorbei und nach einigen Auf- und Abstiegen waren wir zum Glück schon auf den letzten Kilometern und haben einen tollen Blick in die Schlucht des Kitkajoki. Normalerweise zählt der Oulanka-Nationalpark mit rund 175.000 Besuchern im Jahr zu den beliebtesten Nationalparks in Finnland, jedoch war heute fast gar nichts los hier.
Belebend
Zurück am Auto beschließen wir noch in den See direkt am Eingang der Wanderstrecke zu springen. Einfach herrlich nach einer anstrengenden Wanderung in das eiskalte Wasser zu hüpfen und sich danach wie ein neuer Mensch zu fühlen. Die ganze Anstrengung ist wie abgewaschen und man fühlt sich super erfrischt. Ich bin nach diesem tollen Erlebnissen einfach super glücklich und happy dieses Land entdecken zu können. Bei der Autofahrt zu unserem Stellplatz summe ich glücklich vor mich hin und stecke Jan mit meiner Stimmung an. 2 Stunden später kommen wir wie sollte es anders sein, an einem See an und übernachten hier.